Definition

Mediation ist ein außergerichtliches, vertrauliches und strukturiertes Verfahren, bei dem Parteien mithilfe eines oder mehrere Mediatoren freiwillig und eigenverantwortlich eine einvernehmliche Beilegung ihres Konflikts anstreben 

Ein Mediator ist eine unabhängige und neutrale Person ohne Entscheidungsbefugnis, die die Parteien durch die Mediation führt

(§ 1 Mediationsgesetz vom 21. Juli 2012)

Einsatzbereiche der Mediation

Das Verfahren der Mediation kann in allen Bereichen der Gesellschaft eingesetzt werden.

Konflikte treten auf in der Familie, in der Arbeitswelt, im Schulbereich, im Gesundheitswesen, im Gemeinweisen, zwischen Generationen, im Bauwesen und vielem mehr. Jeder Bereich hat seine besonderen Spezifika, die auch in der Konfliktbearbeitung eine Rolle spielen.

Die Haupteinsatzbereiche der Mediation sind:

Private Mediation/ Nachbarschaft

  • Nutzung von Gemeinschaftsraum 
  • Konflikte zwischen Nachbarn bzw. Mietern und Vermietern:
  • Lärmbelästigung und Verschmutzung
  • Grenzstreitigkeiten
  • Mietfragen
  • Wohnungsmängel

Konflikte im Bereich Ehe, Familie, Partnerschaft

  • Trennung und Scheidung
  • schwierige Verhältnisse in Patchwork-Familien
  • Pflege kranker oder alter Familienangehöriger
  • gemeinsame Familien- oder Lebensplanung
  • Erbschaftsstreitigkeiten

Wirtschaftsmediation, Organisationen/Unternehmen

  • Personalabbau und Umstrukturierung
  • Auseinandersetzungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern
  • Vertragsangelegenheiten
  • Unternehmensnachfolge
  • Streitigkeiten innerhalb von Teams oder Abteilungen

Weitere Einsatzbereiche der Mediation

  • Interkulturelle Mediation
  • Bildung und Ausbildung
  • Täter-Opfer-Ausgleich 
  • Planung Und Konstruktion
  • Kirche
  • Elder Mediation 

Die Rolle und die Qualitäten des Mediators

Der Mediator ist ein Spezialist für Beziehungsqualität. Der Mediator respektiert im Rahmen seiner Aufgabe drei Grundregeln der Kommunikation, deren Zweck es ist, die Parteien zu sichern und zu fördern, ihre Werte zu akzeptieren und schließlich erzieherisch und positiv zu wirken. 

Zuhören zu können, ist sicherlich die erste Eigenschaft des Mediators. Er muss auch in der Lage sein, seine persönlichen Meinungen oder Werte außer Acht zu lassen, die im Mediationsprozess nicht ins Gewicht fallen sollten. Der Mediator ist neutral in dem Sinne, dass er für keine der Parteien Partei ergreift

Der Mediator bemüht sich nach Kräften, ein Klima des Vertrauens zu schaffen. Er bleibt ruhig, zuversichtlich, optimistisch und aufmerksam

Er oder sie zeigt Einfühlungsvermögen und versucht, jede der Parteien, ihre Positionen, ihre Probleme und ihre Interessen zu verstehen.

Er vermittelt den vermittelten Parteien sein Verständnis, indem er es neu formuliert, und stellt sicher, dass die Informationen auf Gegenseitigkeit beruhen.

Er erleichtert die Kommunikation und ermutigt die Parteien, einander zuzuhören, indem er die vorher festgelegten und validierten Kommunikationsregeln respektiert.

Sie sucht relevante Informationen, die Grunddaten des Konflikts, die zugrundeliegenden Interessen, die Konvergenzpunkte und die Möglichkeiten einer Lösung durch Befragung.

Er managt die Interaktion zwischen den Parteien und kann mit intensiven Emotionen, persönlichen Angriffen und manipulativen Strategien umgehen.

Er regt die Kreativität an, indem er Fragen stellt, die die Parteien dazu veranlassen, eine Vielzahl von Lösungen zu finden, oder indem er die Brainstorming-Technik anwendet.

Er regt eine produktive Diskussion über Lösungen an, indem er deren Durchführbarkeit anhand objektiver Kriterien untersucht und sicherstellt, dass sie den Bedürfnissen und Erwartungen jeder Partei entsprechen.

Er stellt sicher, dass die Verhandlungen aktiv und positiv bleiben, damit die Parteien zu einer Einigung kommen können.